Christian Harms verstärkt Trainerteam der Volkis

Wie erwartet bleibt Fön dem Verein nach seiner Karriere erhalten

Letzten Sonntag war es soweit: Nach über 19 Jahren Herrenfußball hat der wohl verdienteste Spieler in der Geschichte des FC Ambergau/Volkersheim seine aktive Fußballkarriere beendet. Auch wenn wir alle wissen, dass es sicherlich nicht sein letztes Spiel war und er womöglich noch einige Male in verschiedenen Mannschaften der Volkis aushilft, war das wohl trotzdem einer der traurigesten Momente in der fast 30-jährigen Vereinsgeschichte!

Die Mannschaftskollegen meinten es mit Christian Harms wahrlich nicht gut an diesem Sonntagnachmittag - ging das Spiel sang- und klanglos gegen den Vizemeister SV Einum mit 0:4 verloren. Die Gäste waren übrigens die einzige Mannschaft, die die Volkis in der vergangenen Saison gleich zweimal schlagen konnten, wenn auch sehr deutlich mit insgesamt 8:0 Toren. Trotzalledem feierte man am Ende eine erfolgreiche Saison - und besagten Christian Harms bis spät in den Sonntagabend mit verschiedenen Sprechchören und umgedichteten Songtexten.

Angefangen als noch A-Jugendlicher in seinem letzten Jugendjahr startete seine Karriere bei den Volkis und er erspielte sich auf Anhieb einen Stammpatz, den er in den folgenden 19 Jahren lediglich mal verlieren sollte, wenn er leichte Blessuren oder eine Sperre auszusitzen hatte. Eine schlimme Verletzung blieb glücklicherweise aus, was in der heutigen Zeit nicht mehr all zu häufig vorkommt - ähnlich wie diese besagte Vereinstreue. Trotz mehrerer Angebote, auch von höherspielenden Vereinen, blieb er seinem Verein treu und ging jederzeit mit einer Leistung voraus, die in der Bezirksliga seines Gleichen suchte. Bekannt für seinen rechten Fuß, egal ob aus dem Spiel per Diagonalball oder per Standardsituation. Er brachte gegnerische Trainer, Spieler und Torhüter dazu, jederzeit voll fokussiert zu sein. In seinem Abschiedsgeschenk, das die Volkis ihm machten, wurden Stimmen von verschiedenen ehemaligen Mitspielern, gegnerischen Spielern, Torhütern oder Trainer gesammelt.

Alle waren sich einig: Da verlässt ein ganz großer Spieler die Bühne des Amateursports!

Da wir allerdings dem verdientesten Spieler der Volkis die letzten Worte lassen möchten, haben wir ihn zu verschiedenen Dingen befragt. Was sagt also besagter Christian Harms zu ..... :

- seinen schönsten Erlebnissen in seiner Karriere: 
"Naja, wir haben mit Ausnahme von Hallenturnieren oder generellen Vorbereitungsturnieren nie etwas Großes gewonnen, sind nicht aufgestiegen oder haben den Bezirkspokal gewonnen. Deswegen war jeder einzelne Derbysieg, verbunden mit einem anschließenden Mannschaftsabend an einem Samstag natürlich super. Die Abschlussfahrten waren legendär und ich kann rückblickend entsprechend auf viele wunderschöne Ereignisse zurückblicken!"

- dem Spiel, welches am meisten in Erinnerung bleibt:
"Auch hier gab es natürlich viele geile Spiele, wobei mir eins in Erinnerung bleibt: meinen Dreierpack beim Auswärtsspiel gegen den VFB Oedelum. Der Schiedsrichter war der Vater von Mirko Slomka und genau dieser war auch vor Ort, um die Leistung des Unparteiischen zu begutachten. Es war der Mirko Slomka, der tags zuvor das Derby als Schalke-Trainer gegen meine Borussia aus Dortmund verloren hat."

- seiner 19-jährigen Herrenkarriere bei den Volkis:
"Natürlich gab es immer mal Angebote, auch von höherklassigen Vereinen. Am Ende muss ich wohl zugeben, dass ich mich nie so richtig getraut habe. Allerdings bin ich jetzt nach meinem letzten Spiel auch mindestens genauso glücklich, dass ich es nie gemacht habe, sondern in meiner ganzen Karriere nur das Trikot des FC Ambergau/Volkersheim getragen habe."

- letztem Sonntag und wie der Tag ablief:
"Ich bin schon relativ früh aufgewacht und war direkt mega aufgeregt. Der Tag hat also schon etwas mit mir gemacht. Als ich dann zum Damenspiel bereits vor Ort war und das Stadionheft gelesen habe, hatte ich zum Glück eine Sonnenbrille auf. Ein paar Tränchen musste ich nämlich verdrücken, als ich die verschiedenen Statements verschiedener Mitspieler und Trainer oder gegnerischen Trainern und Spielern im Stadionheft gelesen habe. Selbst Personen, mit denen ich nicht direkt zu tun hatte, haben sich die Zeit genommen, um kurz etwas über mich zu sagen. Wahnsinn! Zum Spiel muss ich nicht viel sagen. Dann kam die Auswechslung und ich hatte Gänsehaut pur. Der Abend war dann genau so, wie ich es insgeheim erhofft habe. Da ich am nächsten Tag Urlaub hatte, kann ich sagen: Perfekter hätte ich mir meinen Abschied fast nicht vorstellen können!"

- seiner neuen Rolle als Torwarttrainer:
"Nachdem mit Philipp Scholz bezüglich meiner neuen Rolle alles klar war, habe ich mir direkt Videos angeschaut und mich informiert, welche Übungen es gibt, was man machen kann und wie man unsere Torhüter in der kommenden Saison weiterbringen kann. Wir haben ein sehr gutes Torwartgespann, welches noch viel Potential nach oben hat. Dieses Potential will ich mir zur Aufgabe machen. Ich freue mich riesig auf diese Aufgabe, dass ich jetzt auch mal auf der anderen Seite stehe und vor allem, dass ich auch weiterhin nah an der Mannschaft sein kann."

- zu seiner neue Rolle am Sonntagnachmittag:
"Ich will niemandem zu nahe treten, aber ich glaube, dass ich der größte Ambergau-Fan überhaupt sein werde. Ich werde wahrscheinlich bei jedem Spiel, wenn es nur möglich ist, dabei sein und womöglich auch noch den Bus zum Auswärtsspiel fahren - nur dann ohne Fußballtasche. Draußen zu stehen und die Mannschaft anzufeuern, bei einem Heimspiel dazu am Stammtisch zu stehen, ein Bierchen zu trinken und zu philosophieren, dass uns das früher nie passiert wäre, das ist genau das, wodrauf ich mich trotz der Wehmut riesig freue!"

- den Volkis in fünf Jahren: 
"Was hier in den vergangenen Jahren aufgebaut wurde, ist irre und gleichzeitig völlig beeindruckend. Durch die Fusionsgespräche mit Bockenem ist aber diese Entwicklung zum Glück noch immer nicht am Ende, weil dieser Weg alternativlos ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen im Amateursport gibt es hier kein Geld, sondern stattdessen Teamgeist und ein familiäres Verhältnis und genau deswegen kann nach diesem Umbruch hier weiter etwas wachsen - auch weil unsere jungen Wilden genau so eine Lust auf den FC Ambergau/Volkersheim haben wie wir früher! Ich will helfen, in meiner neuen Rolle dazu beizutragen, dass wir die Volkis auch in den kommenden Jahren in der Bezirksliga etablieren und sich die jungen Spieler weiterhin so gut einfügen und mit dem Verein identifizieren."

Diesen Ausführungen ist nichts mehr hinzuzufügen. Der komplette FC Ambergau/Volkersheim bedankt sich bei dir, lieber Fön, für diese beeindruckende Karriere, die nicht nur hier im Ambergau, sondern auch weiter über die Ortschaftsgrenzen hinaus für Aufsehen gesorgt hat. Gleichzeitig freuen wir uns, dass wir einen solch verdienten Spieler weiter als aktiven Teil der Volkis zu begrüßen dürfen!

Übrigens: Falls ihr am Sonntag nicht vor Ort wart, habt ihr zwar selber Schuld, allerdings wollen wir euch das letzte Stadionheft nicht vorenthalten. Hier findet ihr dann auch alle oben angesprochenen Statements zu Christian Harms!